Energieversorgung: Bezahlbarkeit im Mittelpunkt

Auf die nukleare Katastrophe in Japan reagierte die Bundesregierung mit einem dreimonatigen Moratorium. In dieser Denkpause überprüfen wir die Kriterien unseres Energiekonzeptes und unterziehen unsere Kernkraftwerke einer nochmaligen strengeren Kontrolle.

Im vergangenen Herbst hat die christlich-liberale Koalition ein umfassendes Konzept für die Energieversorgung unseres Landes entwickelt, mit dem wir eine Vorreiterrolle in Europa einnehmen. Das Hauptcharakteristikum des Konzeptes ist ein ausgewogener Energiemix, zu dem die Kernenergie ausschließlich als Brückentechnologie gehört. Die Basis bilden die Eckpfeiler Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Akzeptanz, woran sich auch nach den Ereignissen in Japan nichts geändert hat.

Was sich aber geändert hat, ist die Risikowahrnehmung der Bevölkerung, auf die wir reagieren werden. Dennoch wäre es verhängnisvoll, sich bei politischen Entscheidungsfindungen überstürzt auf eine bestimmte Form der Energieversorgung festzulegen. Deshalb prüfen wir innerhalb des Moratoriums aus allen denkbaren Blickwinkeln, welche Wege einer sicheren, bezahlbaren und nachhaltigen Energieversorgung es gibt. Aus meiner Sicht sollte die Bezahlbarkeit stärker im Mittelpunkt stehen, da ich besonders mit Blick auf die Löhne im Osten stark ansteigende Energiepreise verhindern möchte.

Zwei unabhängige Expertenkommissionen erarbeiten derzeit Berichte, die in die politische Entscheidungsfindung einfließen. Letztlich geht es darum, uns über die Konsequenzen der verschiedenen Handlungsoptionen Gewissheit zu verschaffen. Dafür braucht es vor allem Ehrlichkeit über die mit der jeweiligen Option verbundenen Kosten, die daraus resultierenden Belastungen und Ausbaumaßnahmen (z.B. Stromtrassen und Windanlagen).

Die Energieforschung ist der Dreh- und Angelpunkt für eine zukunftsweisende Energieversorgung, da die Technologien der erneuerbaren Energien zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vollständig ausgereift sind. Daher umfasst unser Energiekonzept neben einer intensivierten Endlagerforschung besonders die Weiterentwicklung der einzelnen Energietechnologien, der Speicherkapazitäten und Stromnetze. Hier leistet die TU Ilmenau einen guten Beitrag zur Forschung, wobei ein Schwerpunkt auf der Photovoltaik liegt. Die gesamte Kette von der Solarzelle bis hin zur Netzeinspeisung des Stromes gehört inzwischen zu den Forschungsgebieten der TU.