Entlastung für pflegende Angehörige

Politiker besuchten Tagespflege in Ichtershausen
Am Dienstag (4. Oktober 2016) besuchte der CDU-Landtagsabgeordnete Jörg Thamm gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Tankred Schipanski die Tagespflege in Ichtershausen.
Mit 34 Plätzen gehört die Tagespflege nicht nur zu den ersten Mietern in der „Neuen Mitte“, sondern ist die größte ihrer Art in Thüringen. „Eigentlich wollten wir uns ja nach einem passenden Objekt in Arnstadt umschauen“, erzählte Pro-Seniore-Residenzleiterin Nadine Lopuszanski. Ein glücklicher Zufall führte allerdings in die neuen Räume in Ichtershausen. „Wir haben hier ideale Bedingungen“, so Nadine Lopuszanski weiter. Die Gemeinde sei an vielen Stellen auf spezielle Wünsche eingegangen und habe auf viele Details geachtet. „Nur findet man uns leider nicht“, muss sie feststellen. Es fehle immer noch an deutlichen Wegweisern. Und die Baustelle rund um die Pflegeeinrichtung tut ihr übriges.

Trotzdem wird die Tagespflege bisher gut angenommen. „Wir holen unsere Besucher morgens zuhause ab und bringen sie auch nachmittags wieder zurück, damit ihre pflegenden Angehörigen in der Zwischenzeit arbeiten gehen können oder einfach etwas Zeit für sich haben“, erklärt Lopuszanski. Die Refinanzierung der Kosten erfolgt zum Großteil über die Pflegekassen, aber im Bereich der Fahrkostenerstattung sind die Kassen sehr zurückhaltend. Trotzdem besitzt die Tagespflege einen eigenen Rollstuhlbus, so dass auch Gäste mit Geheinschränkungen an den Tagesangeboten teilnehmen können.
In Ichtershausen kümmern sich neun Mitarbeiter um das Wohl der durchschnittlich 20 Tagesgäste und bieten ihnen verschiedene Beschäftigungsangebote, Gedächtnistraining oder sportliche Betätigung an.

Lopuszanski bedauert, dass sich viele Pflegebedürftige oder ihre Angehörigen erst sehr spät an eine Pflegeeinrichtung wenden. Wenn eine Betreuung zu Hause nicht mehr ausreicht, muss der Umzug in eine stationäre Einrichtung nicht der alleinige Weg sein. Vielleicht ist auch erst einmal eine Tagespflege das Richtige. „Wir nutzen die Möglichkeit, um die Menschen in der Tagespflege schon kennenzulernen, die später vielleicht in unsere Residenz ‚Dornheimer Berg‘ ziehen“, so Lopuszanski. Dort sei die Nachfrage nach Plätzen momentan extrem hoch.

Vorausschauend auf die Umsetzung des Pflegestärkungsgesetzes II und der Verabschiedung des Pflegestärkungsgesetzes III ist es für die Pflegefachfrau fraglich, ob es den Angehörigen weiterhilft, wenn zukünftig die Gemeinden per Gesetz verpflichtet werden, Beratungen zum Thema Pflege anzubieten. Da die Gemeinden an der Finanzierung der Angebote beteiligt sind, könnte eine unabhängige Beratung schwierig werden.
In diesem Zusammenhang sieht der Landtagsabgeordnete Jörg Thamm auch die Pläne der rot-rot-grünen Landesregierung sehr kritisch, die Sozialplanung zukünftig allein in kommunale Hände zu geben. „Gerade für überregionale soziale Anbieter könnte dies zum Problem werden“, befürchtet er.
„Wir dürfen aber vor allem auch die vielen pflegenden Angehörigen nicht aus den Augen verlieren. Sie müssen dringend unterstützt und entlastet werden. Dazu bieten Tagesbetreuung und -pflege wichtige Bausteine.“