Schipanski fordert Schulfrieden für Thüringen

Pünktlich zum Schulbeginn besuchte der Bundestagsabgeordnete und Bildungspolitiker Tankred Schipanski am Montag (19. August) im Rahmen seiner Sommertour durch den Ilm-Kreis die frisch sanierte Grundschule „An der Burglehne“ in Gräfenroda. Dort, aber auch schon in der Vorbereitungswoche zum Schulanfang, sprach er mit Lehrern und Schulleitern sowohl über Thüringens erfolgreiches Abschneiden beim Bildungsmonitor als auch über die Gemeinschaftschule und die Schulordnung, die mit dem neuen Schuljahr in Kraft getreten ist. Vor allem die praktische Umsetzung der vielen neuen Vorgaben der Schulordnung interessierte ihn sehr. „Ausführliche schriftliche Beurteilungen und eine individuelle Förderung eines jeden Schülers sind tolle Grundprinzipien. Aber mir scheint, bisher herrscht unter unseren Lehrern Ratlosigkeit, wie sie das ohne zusätzliche Unterstützung bewerkstelligen sollen“, fasste Schipanski seine Eindrücke zusammen. Hier sei das Kultusministerium dringend gefordert. Für die kommenden Jahre mahnte Schipanski außerdem eine gründliche Evaluation der Reform an. „Die Schulordnung schreibt zahlreiche Neuerungen vor, so dass anhand fester Indikatoren überprüft werden sollte, wie sich diese überhaupt auswirken“, erklärte der Bildungspolitiker. Reformen ohne Bilanzen halte er für sinnlos.

Das gute Thüringer Abschneiden beim Bildungsmonitor verbuchte Schipanski als Erfolg der CDU-Bildungspolitik, schließlich stammten die Zahlen noch aus dem Jahr 2009. Gleichzeitig mahnte er nach dem Gespräch mit den Schulpraktikern an, sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, da die Realität mancherorts stark vom statistischen Datenmaterial abweiche. Insgesamt sei jedoch eindrucksvoll belegt, dass das Thüringer Schulsystem gut aufgestellt sei. Deshalb forderte er: „Anstatt immer weiter zu experimentieren und reformieren, sollten wir unser erfolgreiches Schulsystem stabilisieren und am Feinschliff arbeiten.“ Übereilte Schulversuche wie die Gemeinschaftsschule oder die Auflösung der Förderschulen halte er für grundsätzlich falsch. Deshalb könne er gut nachvollziehen, warum die Grundschule in Gräfenroda es ablehne, Gemeinschaftsschule zu werden. Bisher mangele es an jeglichen inhaltlichen und organisatorischen Konzepten für die neue Schulform. „Wenn man schon reformieren will, sollten zuerst die Konzepte feststehen, ehe die Umsetzung in die Praxis folgt. Eine Erprobungsphase an Modellschulen wäre außerdem sinnvoll“, bemängelte Schipanski das Vorgehen des Kultusministeriums. Er selber lehne weitere Experimente im Schulbereich ab. „Wir müssen im Freistaat endlich einen Schulfrieden erreichen, auf den sich Eltern, Schüler und Lehrer auch über Wahlen hinaus verlassen können“, forderte Schipanski. Nordrhein-Westfalen, wo sich CDU, SPD und Grüne kürzlich auf einen solchen Konsens geeinigt hatten, könne dabei als gutes Vorbild für Thüringen dienen.

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