Netzentwicklungsplan anpassen, aber nicht ablehnen

Die Stellungnahme, in der das Landratsamt Ilm-Kreis den ersten Entwurf des Netzentwicklungsplans 2012 komplett ablehnt, kommentiert der heimische Bundestagsabgeordnete Tankred Schipanski (CDU) wie folgt:
„Ich stimme mit unserer Landrätin Petra Enders zwar darin überein, dass der erste Entwurf des Netzentwicklungsplans einer Anpassung bedarf. Auch bin ich bin froh, dass ich hier die Landesregierung Thüringen auf meiner Seite weiß. Allerdings halte ich es für falsch, den Netzentwicklungsplan komplett abzulehnen. Ich bin überzeugt, dass es eine Energiewende zum Nulltarif nicht geben kann. Wer die Energiewende wirklich will, der kann nicht alles ablehnen was dafür nötig ist und neue Leitungen grundsätzlich verweigern.

Der Ausbau alternativer Energien stellt neue Anforderungen an die bundesweiten Stromnetze. Wenn wir in Deutschland die Energiewende wollen, dann muss jedes Bundesland seinen Beitrag dazu leisten. Das tut der Freistaat Thüringen unter anderem mit dem Bau einer 380 kV Leitung, die zum Teil bereits planfestgestellt und raumgeordnet ist.

Einseitig belastet werden darf unsere Region selbstverständlich nicht. Die nun im ersten Entwurf des Netzentwicklungsplans angedachte Leitung P44 ist meiner Meinung nach nicht zwingend notwendig, da man an deren Stelle vorhandene Leitungen möglicherweise ausbauen kann. In diesem Punkt stimme ich mit Frau Enders überein.

Ich rege an, die Stellungnahme zum zweiten Entwurf des Netzentwicklungsplanes gemeinsam mit dem Kreistag zu erarbeiten. So wird die Stellungnahme eine breitere Legitimation erfahren.“

Hintergrund zum Verfahrensablauf:
Rund 1.500 Stellungnahmen von Politik, Behörden, Unternehmen, Verbänden und Wissenschaft zum ersten Entwurf des Netzentwicklungsplans sind bei den Übertragungsnetzbetreibern eingegangen. Nach Auswertung aller Stellungnahmen wird ein zweiter Entwurf veröffentlicht, an dem sich Öffentlichkeit und Behörden erneut beteiligen können. Anschließend prüft die Bundesnetzagentur den Netzentwicklungsplan und übermittelt ihn an die Bundesregierung als Grundlage für den Bundesbedarfsplan, über den abschließend der Bundestag abstimmen wird.

[download id=“455″]