Förderschulen in Inklusionsprozess einbeziehen

Bildungsausschuss des Bundestages hört Experten zur Inklusion an
Der Bildungsausschuss des Bundestages hat am Mittwoch (20.03.2013) zu einem Fachgespräch zum Stand der Inklusion im Bildungsbereich eingeladen. Die Experten waren sich einig darüber, dass diese ein Prozess ist, der nur schrittweise umgesetzt werden kann. „In dem Fachgespräch wurde nochmals unterstrichen, dass die Bildungseinrichtungen zunächst die richtigen Rahmenbedingungen brauchen, bevor man sie vor die Aufgabe der Inklusion stellt. Dazu gehört die nötige Ausstattung, eine gezielte Lehrerausbildung sowie die Unterstützung durch Sonderpädagogen“, so der CDU-Bildungspolitiker Tankred Schipanski.

Der Sachverständige Jens Bachmann betonte, der Inklusionsprozess könne nur durch Zulassen vielfältiger Wege gelingen. Die Förderschulen sollten hierbei unbedingt miteinbezogen werden. „Die Förderschulen verfügen über eine langjährige Expertise, auf die wir auch in Thüringen nicht verzichten können, bis alle Bildungseinrichtungen über die Voraussetzungen und ausreichendes Lehrpersonal verfügen. Eine erfolgreiche Inklusion lässt sich nicht allein an Quoten messen, sondern daran, ob jedes Kind seinen Fähigkeiten entsprechend optimal gefördert wird“, sagte Schipanski.
Die UN-Konvention, auf deren Grundlage die Inklusion umgesetzt werde, verlange zudem keine Schließung von Förderschulen. Es sei nicht förderlich gewesen, dass das Thüringer Kulturministerium den Inklusionsprozess zu Beginn auf der Überholspur vorangetrieben habe. Nun müssten die richtigen Schlüsse gezogen werden. Die Umwandlung der Förderschulen in Kompetenzzentren ohne eigene Schulklassen, die einer Schließung der Förderschulen gleichkomme, müsse beendet werden und bereit geschlossene Schulen wieder geöffnet.

Prof. Dr. Ulrich Heimlich von der Universität München sprach sich zudem dafür aus, den Schulen mehr Freiwilligkeit und Entwicklungsspielraum hin zur inklusiven Bildung einzuräumen. Die sei ein gemeinsamer Weg, der von allen Beteiligten getragen werden müsse.

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