Ursaurierforschung am Bromacker erlebbar machen

Erstes Koordinierungstreffen der Projektpartner in Berlin

Ende November 2016 hat der Deutsche Bundestag drei Millionen Euro für die Ursaurierforschung und -ausgrabungen rund um Tambach-Dietharz beschlossen, die im Rahmen eines neu aufgelegten Aktionsplans Forschungsmuseen bereitgestellt werden. Am Montagabend trafen sich die Projektpartner, das Museum für Naturkunde Berlin, die Stiftung Schloss Friedenstein und die Stadt Tambach-Dietharz, auf Initiative des Bundestagsabgeordneten Tankred Schipanski (CDU) zu einem ersten Koordinierungstreffen in Berlin. Dabei ging es um das weitere Vorgehen sowie die Projekt- und Finanzierungsplanung.

„Die Zusammenarbeit der drei Projektpartner bei der Forschung am Bromacker verspricht spannende wissenschaftliche Ergebnisse. Ziel ist es, die Öffentlichkeit schon am Entstehungsprozess teilhaben zu lassen und Wissenschaft so erlebbar zu machen“, hielt der Forschungspolitiker Schipanski fest.

„Diese Forschungskooperation ist ein Modellbeispiel für den Wissenschaftstransfer in die Region. Wir stellen uns eine Ausstellung mit Event-Charakter für die Besucher vor, bei der die Ausgrabungen vor Ort eine zentrale Rolle spielen“, so der Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin, Prof. Johannes Vogel.
Der Bürgermeister von Tambach-Dietharz, Marco Schütz, sieht großes touristisches Potenzial in dem Projekt. Schon der Saurierpfad habe große Anziehungskraft und werde hervorragend angenommen.

Weitere Teilnehmer des Gesprächs waren von der Stiftung Schloss Friedenstein Wirbeltierpaläontologe Dr. Oliver Wings sowie der Kaufmännische Geschäftsführer des Berliner Naturkundemuseums, Stephan Junker.

Hintergrund:
Der Bromacker bei Tambach-Dietharz im Landkreis Gotha gilt unter Fachleuten als die weltweit bedeutendste Fundstätte für Landwirbeltiere aus dem unteren Perm (etwa vor 290 Millionen Jahren). Bisher wurden mehr als 40 Skelette und 12 verschiedene bisher unbekannte Ursaurierarten entdeckt und beschrieben. Die Grabungsarbeiten wurden 2011 seitens der Stiftung Schloss Friedenstein ausgesetzt, da deren Satzung keine Finanzierung von Ausgrabungsarbeiten gestattet.

Auf Einladung von Tankred Schipanski kam der Generaldirektor des Naturkundemuseums in Berlin, Prof. Johannes Vogel, im August 2012 nach Gotha, um erstmals mit dem Direktor der Stiftung Schloss Friedenstein, Prof. Dr. Martin Eberle, über eine Zusammenarbeit im Bereich der Ursaurierforschung zu sprechen. In der Folgezeit erstellten beide Häuser einen auf fünf Jahre angelegten Forschungsplan für die Wirbeltierlagerstätte „Bromacker“. In Trägerschaft der Stadt Tambach-Diethartz wurde ein Ausstellungskonzept für eine „Ursaurier-Erlebniswelt“ entwickelt.

Bildhinweis:

Dr. Oliver Wings, Marco Schütz, Stephan Junker, Prof. Johannes Vogel und Tankred Schipanski im Museum für Naturkunde Berlin (v.l.n.r.).