Inhalte statt Strukturdebatten im Bildungssystem

Anlässlich der in dieser Woche veröffentlichten Ergebnisse der größten Umfrage zum Thema Bildung fordert der Bundestagsabgeordnete und Bildungspolitiker Tankred Schipanski (CDU) mehr Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit im deutschen Bildungssystem. „Die Umfrage belegt, dass sich die Deutschen gemeinsame Abschlussprüfungen oder sogar ein einheitliches Schulsystem wünschen. Einem so deutlichen Votum sollte sich die Politik nicht dauerhaft widersetzen“, mahnte Schipanski. In den letzten Jahren habe es bei der Entwicklung der Schulstrukturen eine sehr große Dynamik gegeben, die inzwischen nicht mehr zu überblicken sei. Es sei weder für Eltern und Schüler noch für Lehrer zumutbar, so Schipanski, dass es in Deutschland auf die Grundschulen folgend einige dutzend Schultypen gebe. Das Grundrecht auf Mobilität werde dadurch stark eingeschränkt, kritisierte der Bildungspolitiker. „Diese vielfältigen Schulversuche führen aber auch dazu, dass die Qualität der Abschlüsse und die damit verbundenen Kompetenzen nicht mehr transparent sind. Deshalb verlagert sich die Kompetenzmessung vermehrt auf die Arbeitgeber, die mit immer härteren Auswahlverfahren unsere Schulabgänger auf Herz und Nieren prüfen“, erklärte Schipanski. Er plädiere deshalb für mehr Qualität statt für ewige Strukturdebatten im Bildungssystem, so der Parlamentarier. Es sei notwendig, dass sich die Länder wenigstens auf eine vergleichbare Grundstruktur ihrer Schulsysteme einigten. Auch deutschlandweit geltende Bildungsstandards und gemeinsame Aufgabenpools für Abschlussprüfungen seien Voraussetzungen für mehr Transparenz, Vergleichbarkeit und Qualität. „Es kann nicht sein, dass nach jeder Landtagswahl das komplette Bildungssystem umgekrempelt wird. Die Politik ist gefordert, einem weiteren Auseinanderdriften des Bildungsniveaus in Deutschland mit langfristigen und überparteilichen Entscheidungen entgegenzusteuern“, forderte Schipanski.

Auch die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) der Bundesregierung habe in ihrem jüngsten Gutachten festgestellt, dass das Nebeneinander der Maßnahmen und Reformen sich negativ auf die Bildungsrepublik und den Innovationsstandort Deutschland auswirke.

An der Umfrage, die von der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants, der Bertelsmann Stiftung und den Zeitungen Bild und Hürriyet vom 14. Februar bis zum 9. März durchgeführt wurde, nahmen 130.000 Bürger teil. Damit seien die Ergebnisse zwar nicht repräsentativ, aber durchaus aussagekräftig, betonte Schipanski.

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