Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse: Gesetzentwurf in Vorbereitung

Der Thüringer Bildungspolitiker Tankred Schipanski setzt sich dafür ein, dass ausländische Bildungsabschlüsse in Deutschland einfacher und schneller anerkannt werden.

„Wir haben eine paradoxe Situation: Auf der einen Seite fehlt es der Wirtschaft in allen Bereichen an Fachkräften. Auf der anderen Seite haben wir viele gut ausgebildete Zuwanderer, die nicht in ihren Berufen arbeiten dürfen, weil ihr Abschluss nicht anerkannt wird“, bemängelte Schipanski. „Es kann nicht sein, dass eine promovierte Ärztin aus Russland bei uns putzen gehen muss oder ein erfahrener Ingenieur aus Indien Taxi fährt, obwohl sie dringend in ihren ausgebildeten Berufen gebraucht werden.“

Gegenwärtig hätten nur Spätaussiedler und EU-Bürger ein Recht auf ein Anerkennungsverfahren, das außerdem sehr unübersichtlich und bürokratisch sei, erklärte der Parlamentarier. Um diese Situation möglichst schnell zu verbessern, hatte Schipanski gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung der CDU/CSU-Fraktion einen Antrag eingebracht, mit dem sich der Bundestag am Donnerstag (7. Oktober) befasste. Ziel dieser Initiative sei es, so Schipanski, ein transparentes, zuverlässiges, schnelles und einheitliches Verfahren zur Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse zu etablieren. Dabei sollten zukünftig alle Zuwanderer das Recht erhalten, ihre Qualifikationen prüfen zu lassen. Das sei nicht nur volkswirtschaftlich notwendig, sondern erleichtere zudem auch den Zuwanderern ihre Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft, begründete der Abgeordnete. Das Ministerium will noch in diesem Herbst den entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen. Gleichzeitig wies Schipanski darauf hin, dass die Qualität des deutschen Bildungssystems nicht angetastet werde. „Die Sorge, dass die deutschen Abschlüsse durch ein ausgeweitetes Anerkennungsverfahren entwertet werden könnten, ist unbegründet. Denn nur wirklich gleichwertige Abschlüsse können anerkannt werden“, betonte er. Sollten zu große Unterschiede zwischen der ausländischen und der deutschen Ausbildung vorliegen, müssten die Zuwanderer nach Schipanskis Vorstellungen aber Empfehlungen erhalten, wie sie sich weiter qualifizieren können.