„Halbzeit“ für Annunziata in Michigan

Ich war bei meinem ersten Homecoming Ball, erlebte mein erstes amerikanisches Thanksgiving und durfte gemeinsam mit meiner Gastfamilie Weihnachten verbringen. Bei mir ist jetzt schon Halbzeit angesagt. Mein erstes Schulsemester ist vorüber und ich bin immer noch unglaublich dankbar für die großartige Möglichkeit, auf eine solch intensive Weise die USA und die hiesige Kultur kennen lernen zu können.

Wie schon erwähnt, ist das erste Halbjahr meines Austauschjahrs schon vorüber. Damit endete auch der Besuch einiger Klassen. So hatte ich beispielsweise eine Literaturklasse, in der wir nur Bücher lasen und anschließend über deren Inhalte diskutierten. Auch habe ich in diesem ersten Schulhalbjahr ein wenig Spanisch gelernt. Was den Sport angeht, ist unsere Schulfootballmannschaft, von der ich euch das letzte Mal berichtete, sehr erfolgreich gewesen. Jetzt in der Wintersaison ist unser Basketballteam unter den 20 besten der gesamten USA. Es macht jedesmal so viel Spaß, als Zuschauer in den Schulfarben auf der Tribüne zu stehen und gemeinsam mit den Freunden aus der Schule unser Team anzufeuern und mit ihm mitzufiebern. Sport ist ein zentrales Thema an unserer Schule und trägt zum Zusammenhalt aller bei. Und als sportbegeisterter Mensch finde ich so natürlich sehr viele Möglichkeiten, mit anderen Schülerinnen und Schülern in Kontakt zu kommen und Freundschaften aufzubauen. Ich habe die Chance bekommen, Managerin für unser Boys-JV-Basketballteam zu sein – und ehrlich gesagt möchte ich diese Jungs und Coaches nicht mehr missen. Ganz neu für mich entdeckt habe ich Hockey und demnächst werde ich für unsere Schule im Wasserballteam spielen dürfen. Wasserball spielte ich auch schon zu Hause in Arnstadt, so dass ich hoffe, dem Team hier eine gute Unterstützung sein zu können.

Neben dem Sport erlebe ich natürlich auch sonst sehr viel und erfahre Interessantes in dieser manchmal doch etwas anderen Kultur. Sehr schön war zum Beispiel das Weihnachtsfest. In den USA kommt der Weihnachtsmann nicht wie bei uns zu Hause am 24. Dezember, sondern erst am Morgen des folgenden Tages. Ganz ähnlich wie bei uns ist aber auch hier Weihnachten ein großes Familienfest. Ganz generell wird jeder Feiertag hier sehr groß mit der ganzen Familie und viel leckerem Essen gefeiert. Nur Silvester und Neujahr scheint in Deutschland größer und mit mehr Menschen beieinander gefeiert zu werden. In meiner Gastfamilie und auch bei anderen Familien hier, die ich mittlerweile kennengelernt habe, war der Jahreswechsel im Vergleich eher ruhig, aber dennoch sehr schön und feierlich.

Einige aufregende Erfahrungen warten noch auf mich. Bald darf ich mit meiner Gastfamilie in einen gemeinsamen Urlaub fliegen und noch einmal ein ganz anderes Land kennen lernen. Und auch Prom und meine Graduationsfeier sind gar nicht mehr so weit entfernt. Ich genieße hier wirklich jede Sekunde und bin fast schon ein wenig traurig, dass es doch nicht mehr ganz so viel Zeit ist, die mir hier in Caledonia bleibt.

Liebe Grüße aus Michigan, bis zum nächsten Mal, Annunziata