Ungleichgewicht bei Standortentscheidungen

Sitz der neuen Agentur für Sprunginnovationen wahrscheinlich Berlin/Potsdam

Bundeswirtschaftsministerium und Bundesforschungsministerium verkündeten am Mittwoch (17.07.2019) die Empfehlungen der Gründungskommission der neuen Agentur für Sprunginnovationen  (SprinD): Gründungsdirektor soll der Unternehmer Rafael Laguna de la Vera werden. Als Standort der Agentur hat die Gründungskommission eine „gut entwickelte, urbane Region mit starker Wissenschaftsorientierung, zum Beispiel die Metropolregion Berlin, empfohlen.“ Die endgültige Standortentscheidung soll im Einvernehmen mit dem künftigen Direktor getroffen werden.

Der Thüringer CDU-Bundestagsabgeordnete und Forschungspolitiker Tankred Schipanski begrüßt die Gründung einer Agentur, die bahnbrechenden Innovationen aus Deutschland zum Durchbruch verhelfen soll. Der Politiker kritisiert jedoch: „Bei mehreren Standortentscheidungen über die Ansiedlung von Bundeseinrichtungen ist der Freistaat Thüringen zuletzt leider leer ausgegangen. Hier entsteht ein Ungleichgewicht auch innerhalb der ostdeutschen Bundesländer.“ Dabei bezieht sich Schipanski beispielsweise auf das Batterieforschungszentrum (Münster/Ibbenbühren), die „Agentur für Innovation in der Cybersicherheit“ (Halle/Leipzig), eine neue Außenstelle des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (Dresden) sowie die 5G-Modellregionen (Lausitz, Aachen, Kaiserslautern, Amberg-Weiden, Hamburg, Wolfsburg & Braunschweig). Dies widerspreche dem Ziel der Bundesregierung, eine ausgewogene Verteilung von Bundeseinrichtungen und -institutionen über alle Länder hinweg zu erreichen. Die Entscheidungsfindung der Bundesregierung müsse transparenter gestaltet werden und den  Ostbeauftragten stärker einbinden.

Noch offen seien Entscheidungen über die in der Strategie Künstliche Intelligenz (KI) angekündigten Anwendungshubs. Hier fordert Schipanski von der Landesregierung ein starkes Werben für die Qualitäten des Freistaates. „Thüringen ist ein exzellenter Forschungsstandort und ausgesprochen geeignet für die Ansiedlung eines Anwendungshubs für KI. Dabei denke ich insbesondere an die Technische Universität Ilmenau mit ihrer Fakultät für Informatik und Automatisierung und Anwendungskompetenzfeldern wie z.B. Robotik, aber auch dem Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum. Des Weiteren verfügt Thüringen über diverse hervorragende außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, eine starke mittelständische Wirtschaft sowie eine innovative Start-Up-Szene“, sagte Schipanski. „Wir Thüringer Politiker auf Landes- und Bundesebene müssen hier an einem Strang ziehen und Druck machen.