Der Besorgnis eine Stimme verleihen

In den vergangenen Monaten haben viele Bürgerinnen und Bürger ihre Sorge bezüglich der zukünftigen Entwicklung des Ilmenauer Krankenhauses an ihre Politiker herangetragen. Beunruhigt hat die Ilmenauer die fristlose Entlassung eines Rheumatologen, der bisher unter anderem in der Region rund 400 in der Rheumaliga organisierte Patienten versorgt hat. Unklar war ferner, wie sich der Bereich Chirurgie mit der Ausscheiden des Chefarztes zum Jahresende entwickeln wird. Offen ist die Situation der ambulanten Gynäkologie, die uns nach dem Wegfall unserer Geburtenstation verblieben ist.

Um dieser Besorgnis eine Stimme zu verleihen und ihr politischen Nachdruck zu geben, wurde am 8. Mai eine Unterschriftenaktion zur Sicherung der Regel- und Basisversorgung am Ilmenauer Krankenhaus gestartet. Ganz bewusst wurde ein Zeitpunkt nach den Kommunalwahlen gewählt, um dieses Thema dort herauszuhalten. Rund zweitausend Unterschriften sind bisher zusammen gekommen. Eine solch breite Besorgnis dürfen wir nicht kleinreden, wir müssen sie Ernst nehmen. Diese Unterschriften machen deutlich: Wir wollen konkrete Maßnahmen der Klinikleitung für die zukünftige Entwicklung der Regel- und Basisversorgung am Ilmenauer Standort. Zu keinem Zeitpunkt hat damit jemand den Standort Ilmenau in Frage gestellt! Unserer Meinung nach darf sich die Zukunftsperspektive des Ilmenauer Klinikums aber nicht in den Schwerpunkten Palliativ- und Suchtmedizin erschöpfen.

Gemeinsam mit weiteren Mitstreitern habe ich diese Ansicht auch in einem Gespräch mit der Klinikleitung deutlich gemacht. In einer offenen und konstruktiven Gesprächsatmosphäre haben wir über die Bereiche Gynäkologie, Rheumatologie und Chirurgie geredet. Schade ist es nur gewesen, dass die Klinikleitung ihre Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Standortes nicht konkretisiert hat, sondern stattdessen auf die Umsetzung der Zielplanung der Ilm-Kreis Kliniken verwies. Daher sind einige Fragen offen geblieben, so zum Beispiel die ambulante Versorgung unserer Rheumapatienten. Deshalb haben sich die CDU-Ilmenau und weitere Interessensvertreter entschlossen, eigene Vorschläge aus Patientensicht zur Weiterentwicklung des Standortes Ilmenau zusammenzutragen und die Unterschriftenaktion fortzuführen. Die erarbeiteten Vorschläge und die gesammelten Unterschriften möchte ich der neuen Landrätin und Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Ilm-Kreis-Kliniken, Petra Enders, bei meinem Antrittsbesuch Mitte Juli übergeben. Wir hoffen, die neue Landrätin bei unseren Sorgen auf unserer Seite zu wissen. Wir Ilmenauer Bürger brauchen Klarheit über den zukünftigen Umfang der Versorgung und die Weiterentwicklung des Ilmenauer Krankenhaus.

Auf Bundesebene haben wir übrigens kürzlich eine wichtige gesundheitspolitische Neuerung erreicht, über die ich Sie gerne informieren möchte. In der letzten Sitzungswoche vor der parlamentarischen Sommerpause haben wir ein Gesetz zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung verabschiedet und somit eine Regelung für eine bessere Versorgung vor allem für an Demenz erkrankte Menschen geschaffen. Die meisten Pflegebedürftigen lassen sich lieber daheim in vertrauter Umgebung versorgen. Ihren pflegenden Angehörigen wollen wir Auszeiten ermöglichen und dafür sorgen, bei der Rente nicht schlechter gestellt zu werden.

Auch wir Forschungspolitiker beschäftigen uns intensiv mit dem Thema Gesundheit. So haben wir in den letzten Jahren in Deutschland sechs Gesundheitsforschungszentren auf den Weg gebracht, die im Bereich der großen Volkskrankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel-, Infektions-, Lungen- oder neurodegenerativen Erkrankungen forschen. Das Bundesforschungsministerium wird bis 2015 insgesamt rund 700 Millionen Euro für diese Zentren zur Verfügung stellen, um die Vorbeugung und Therapiemöglichkeiten der Volkskrankheiten zu verbessern.