Es ist der 12. September 2018 und seit Samstag strömen Menschen in das kleine 1500 Seelen Dorf Albion, in dem ich Lebe. Sie alle bauen ihre Stände und Zelte auf, für die bevorstehende Albion Area Fair. Ein Stadtfest welches Menschen aus der Umgebung nur so anzieht. Die lokalen Schulen, Händler, Bauern und die Einwohner nutzen das jährliche Fest, um sich zu präsentieren und ihre Produkte zu verkaufen. Sie messen sich beim Bullenreiten, Traktorenrennen und vielem mehr.

Nachdem ich nun schon einige Wochen in den USA bin und mich gut eingelebt habe, kann ich nun darüber berichten, wie es mir in den ersten Schultagen ergangen ist und was ich alles erleben durfte. Zunächst hatte ich in den letzten Wochen die meisten meiner neuen Familienmitglieder kennengelernt. Es sind ziemlich viele! Mit über 60 neuen Leuten, die ich nun Familie nennen durfte, hatte ich auch recht gut zu tun. Außerdem hat vor zwei Wochen die Schule begonnen. Ich besuche die Northwestern Senior Highschool in Albion und habe die Schule, Lehrer, Schüler, Trainer und alles was dazu gehört schon so ins Herz geschlossen. Sie alle haben mich so wahnsinnig herzlich aufgenommen und vom ersten Tag an in ihren Alltag integriert. Ich habe einen sehr interessanten Stundenplan gemeinsam mit meiner Direktorin erstellt, der wirklich den größtmöglichen Unterschied zu meinem Stundenplan aus Deutschland darstellt. Während meines Schultages arbeite ich dadurch in einer Werken-Klasse, hier wird allerlei gebaut und getüftelt. Ich koche und esse sehr viel in einer meiner Unterrichtsstunden, einer Koch-Klasse und ich begebe mich in Berufswege eines U.S. Anwalts und nehme mit Gerichtsfällen an Wettbewerben teil. Das alles macht unglaublich Spaß und ich freue mich jeden Tag, außer wenn ich auf die Uhr schaue, nachdem mein Wecker um 5:30 Uhr klingelt, auf die Schule und die neuen Erfahrungen die ich wieder machen darf.

… Und es waren unzählig viele Abschiede, die ich hinter mir hatte, als ich am frühen Morgen des 22. August 2018 in Gotha in den Zug stieg. In jenen Zug nach Frankfurt zu steigen, war ein großer Schritt, der die nächsten zehn Monate meines Lebens bestimmen würde. Doch kaum war dieser überwunden ging alles recht schnell. Am Flughafen in Frankfurt angekommen, traf ich meine Gruppe. Ich traf jene Stipendiaten wieder, die ich bereits im April zum Vorbereitungsseminar kennengelernt hatte. Dort mochte noch keiner so ganz glauben, dass wir schon bald ein Jahr in den USA verbringen würden und nun war so weit. Die Zeit verging wie im Fluge und das wortwörtlich, denn warteten wir im einen Augenblick noch an der Gepäckaufgabe, fanden wir uns im nächsten schon am riesigen Chicago O`Hair Flughafen wieder. Ein letzter kurzer Abschied von Gruppe und dann ließ man wirklich alles hinter sich, was man gewohnt war. Das Abenteuer konnte beginnen.