Opferperspektive stärker einbeziehen

CDU-Politiker im Gespräch mit mobiler Opferberatungsstelle ezra
Die Perspektive der Opfer rechtsextremer Gewalt muss bei der Strafverfolgung stärker einbezogen werden. Dieses Fazit zogen die Abgeordneten und Mitglieder in den NSU-Untersuchungssauschüssen in Bund und Land, Tankred Schipanski, MdB und Jörg Kellner, MdL, am Montag nach einem Gespräch bei ezra, der mobilen Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Neudietendorf. Die CDU-Politiker informierten sich bei Projektkoordinator Jürgen Wollmann und seinem Team über das spezielle Beratungsangebot von ezra.

Wollmann stellte heraus, dass eine enge Zusammenarbeit von Beratungsstellen, Polizei und Staatsanwaltschaften sehr wichtig sei, um Betroffenen zu helfen und politisch motivierten Straftaten wirksam entgegenzutreten. Zudem wünsche er sich, dass Betroffene besser von der Polizei über Beratungsangebote informiert werden. Schipanski, Mitglied im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages, stimmte zu: „Die Angehörigen der Opfer der NSU-Terroristen haben immer wieder geschildert, dass sie sich allein gelassen fühlten. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Strafverfolgungsbehörden stärker für den Umgang mit Opfern rechter Gewalt sensibilisiert und Beratungsangebote besser kommuniziert werden.“ Dieses Ansinnen teilte auch der Obmann der CDU-Landtagsfraktion im Untersuchungsausschuss 5/1 Jörg Kellner: „Bei allen Debatten um Konsequenzen aus dem Versagen der Sicherheitsbehörden dürfen wir die Probleme der Opfer rechter Gewalt nicht aus den Augen verlieren. Über die Arbeit von ezra sollten daher Opfer besser informiert werden.“

In einer seiner ersten Sitzungen im März des vergangenen Jahres beschäftigte sich der NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages mit dieser Thematik. Auch der Untersuchungsausschuss in Thüringen konzentrierte sich in seiner ersten Sitzung auf die Opferperspektive. In beiden Ausschüssen war auch eine Mitarbeiterin von ezra als Sachverständige geladen.

ezra ist die einzige mobile Beratungsstelle für Opfer rechtsextremer Gewalt in Thüringen. Die vier Mitarbeiter beraten Betroffene und unterstützen diese im Umgang mit Behörden und bei Gerichtsverfahren. Das Projekt ist in Trägerschaft der evangelischen Kirche Mitteldeutschlands und wird jeweils zur Hälfte aus dem Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ und dem Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit finanziert.

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