Maßnahmen zur Fachkräftesicherung

Der Landkreis Gotha ist nicht nur eine herausragende Kulturregion im Freistaat Thüringen, sondern auch ein starker Wirtschaftsstandort. In regelmäßigen Gesprächen mit Unternehmen, Verbänden und Kammern informiere ich mich über die Situation vor Ort und stelle auch hier in Ansätzen fest, was für die Bundesrepublik insgesamt schon länger gilt: Der deutsche Arbeitsmarkt ist von einem zunehmenden Mangel an Hochqualifizierten und Fachkräften geprägt.

Auch wenn die Erfahrungen je nach Branche, Region und Größe des Unternehmens unterschiedlich ausfallen und die Prognosen der Forschungsinstitute differieren, herrscht Einigkeit darüber, dass der Mangel ein wachsendes Problem darstellt, das langfristig zu einer Gefährdung des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandortes Deutschland führen wird. Um dieser Negativentwicklung aufzuhalten, ist ein Eingreifen der Politik dringend notwendig. Die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag hat deshalb ein Arbeitspapier entwickelt, welches Lösungsansätze aufzeigt.

Vor allem hochqualifizierte Arbeitskräfte aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) werden händeringend gesucht. Allein in der Berufsgruppe der Ingenieure sind derzeit etwa 30.000 offene Stellen zu verzeichnen. Aber auch andere Fachkräfte, wie zum Beispiel in der medizinischen Pflege, fehlen im fünfstelligen Bereich. Zu diesem Mangel an Arbeitskräften in einigen Berufsgruppen kommen weitere beunruhigende Fakten hinzu: Zum einen sind auch in den gesuchten Berufsgruppen Arbeitslose zu verzeichnen. Zum andern ziehen kaum Hochqualifizierte aus dem Ausland nach Deutschland, gleichzeitig verlassen aber jedes Jahr tausende gut qualifizierter Deutsche unser Land. Daraus können drei Grundprinzipien, wie dem Hochqualifizierten- und Fachkräftemangel zu begegnen ist, abgeleitet werden: Erstens müssen wir die vorhandenen Potentiale unserer Arbeitskräfte durch Qualifizierung besser nutzen. Für die Union ist das Credo also: Qualifizierung vor Zuwanderung. Zweitens müssen wir die Abwanderung qualifizierter Fachkräfte stoppen. Dafür müssen sich die Arbeitsbedingungen, zum Beispiel durch sichere Verträge und adäquate Löhne, aber auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. Dabei ist aber nicht nur die Politik, sondern insbesondere die Wirtschaft gefordert. Drittens wollen wir eine bedarfsgerechte Zuwanderung initiieren, indem wir die Arbeitsbedingungen attraktiver gestalten und eine Willkommenskultur kreieren. Von entscheidender Bedeutung ist es deshalb, die Attraktivität des Hochschulstandortes Deutschland für ausländische Studierende zu steigern und den anschließenden Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Studienplätze sind teuer, weshalb wir es uns schon aus volkswirtschaftlicher Sicht nicht leisten können, dass gut ausgebildete junge Menschen Deutschland wieder verlassen. In den nächsten Wochen werden im Zuge der Reform der arbeitsmarktpolitischen Instrumente erste Maßnahmen, die in diese Richtung weisen, eingeleitet.