Ärztliche Versorgung sichern

Lange Wartezeiten für Patienten und eine hohe Arbeitsbelastung für die Hausärzte – so gestaltet sich derzeit der Alltag in vielen Thüringer Arztpraxen, auch bei uns in Gotha. Die Menschen in Deutschland werden immer älter und so steigt auch der Bedarf an hausärztlicher Versorgung. Gleichzeitig wird es für Hausärzte in ländlichen Regionen immer schwerer, Nachfolger für ihre Praxen zu finden, wenn sie in den Ruhestand gehen. Um die Versorgungslage zu verbessern, ist ein gemeinsames und beherztes Handeln von Bund, Land und Kommunen erforderlich. Auf Bundesebene haben wir Ende 2011 das sogenannte Versorgungsstrukturgesetz beschlossen, das dem Ärztemangel im ländlichen Raum entgegenwirken soll. Ziel ist es, die flächendeckende und bedarfsgerechte medizinische Versorgung für die Menschen vor Ort sicherzustellen.

Beispielsweise sollen verschiedene Anreize, auch finanzieller Art, Ärzten die Entscheidung erleichtern, sich in unterversorgten Regionen niederzulassen. Eine leistungsgerechte Vergütung soll bewirken, dass sich die Bedingungen für Ärzte in strukturschwachen Regionen verbessern. Über die Verteilung der ambulanten ärztlichen Honorare wird künftig wieder stärker auf Ebene der Kassenärztlichen Vereinigung vor Ort entschieden. So werden die regionalen Gestaltungsspielräume verbessert.

Auch die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein wichtiger Entscheidungsfaktor für junge Ärztinnen und Ärzte. Künftig können sich Vertragsärztinnen 12 statt bisher sechs Monate vertreten lassen, wenn sie ein Kind bekommen.

Arztpraxen und Krankenhäuser werden besser verzahnt. Schrittweise wird ein neuer sektorenverbindender Bereich der ambulanten spezialärztlichen Versorgung eingeführt, um ein reibungsloseres Ineinandergreifen von stationärer und ambulanter Versorgung zu gewährleisten. Dabei steht die bestmögliche Versorgung der Patienten im Mittelpunkt und nicht die Frage, wer die Leistung erbringt. Das Gesetz stärkt außerdem die Mitwirkungsrechte der Länder bei der Bedarfsplanung, damit regionale Besonderheiten besser berücksichtigt werden.

Die christlich-liberale Koalition hat wichtige Weichen für die zukünftige Gesundheitsversorgung gestellt. Für eine zeitnahe Verbesserung der Situation vor Ort müssen wir aber gemeinsam neue Wege denken. Eine gute Initiative auf Landesebene ist die 2009 vom Freistaat Thüringen und der Kassenärztlichen Vereinigung gegründete Stiftung zur Förderung der ambulanten ärztlichen Versorgung in Thüringen. Sie vergibt Stipendien an Ärzte in Weiterbildung zum Allgemeinmediziner, die sich in Thüringen niederlassen wollen. Auch auf kommunaler Ebene wird viel getan.

Die Situation vor Ort und die Belastung unserer Hausärzte im Landkreis Gotha können wir nicht von heute auf morgen ändern. Wir setzen uns aber gemeinsam dafür ein, Lösungen zu finden und Ideen zu entwickeln, um junge Mediziner für unsere Region zu gewinnen. Wenn die Rahmenbedingungen für die Ärzte und ihre Familien stimmen, können wir eine gute Versorgung der Patienten in unserem Landkreis erreichen.