Matschies Forderungen sind unseriös

Den vom Thüringer Bildungsminister Christoph Matschie (SPD) erhobenen Forderungen nach einem neuerlichen Bildungsgipfel und nach weiteren Finanzspritzen des Bundes erteilt der Thüringer Bildungspolitiker Tankred Schipanski (CDU) eine klare Absage. „Wenn die Wehrpflicht ausgesetzt wird, ist natürlich mit einer größeren Zahl von Studienbewerbern zu rechnen. Derzeit geht man von rund 60.000 zusätzlichen Bewerbern aus.

Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen uns, dass nur rund 40 Prozent der Studieninteressierten ihre Hochschulausbildung sofort aufnehmen. Andere absolvieren zunächst ein freiwilliges soziales Jahr oder beginnen eine Ausbildung. Dementsprechend werden sich die Zahlen der zusätzlichen Bewerber bei rund 24.000 einpegeln. Wenn man dazu bedenkt, dass jedes Jahr eine Reihe von Studienplätzen nicht besetzt werden und dass gerade die ostdeutschen Universitäten aufgrund der demographischen Entwicklung immer weniger Studienbewerber haben, fallen die zusätzlichen Bewerber kaum ins Gewicht“, erläutert Schipanski.

Der Bundestagsabgeordnete weist zudem darauf hin, dass Matschie seinen Hochschulen gerade die Etats um 20 Millionen Euro gekürzt hat. Indessen wird der Bund 2011 16 Millionen Euro mehr an die Thüringer Hochschulen überweisen. Auch die Kosten für das neue Deutschlandstipendium und die Bafög-Erhöhung werden ausschließlich vom Bund getragen. Damit sollte den Ländern mehr Spielraum für eigene Akzente bei der Bildungspolitik eingeräumt werden. „Ausschließlich nach Geld zu rufen und sich ansonsten jeder konstruktiver Zusammenarbeit zu verweigern, ist nach meiner Auffassung keine seriöse Politikgestaltung“, fasst Schipanski zusammen.

Hintergrund: Nach einer Erhebung der Kultusministerkonferenz waren vier Wochen nach Beginn des Wintersemesters 2009/2010 rund 18.000 Studienplätze in zulassungsbeschränkten Fächern unbesetzt.