Berufsbegleitende Masterstudiengänge sind wichtig

Die von der christlich-liberalen Koalition vorangebrachten Maßnahmen zur Umsetzung des Bologna-Prozesses an den deutschen Hochschulen tragen Früchte. Das bilanzierte der Bildungspolitiker und Bundestagsabgeordnete Tankred Schipanski am Freitag (6. Mai 2011) im Nachgang der diesjährigen Nationalen Bologna-Konferenz, bei der er die CDU/CSU-Bundestagsfraktion vertreten hatte.  Die Bafög-Reform, der Qualitätspakt Lehre und die Vereinheitlichung von Akkreditierungsstandards seien Meilensteine auf dem Weg des Bologna-Prozesses. Auf der Bologna-Konferenz sei erneut deutlich geworden, dass die Hochschulen die Bologna-Reform auch als inhaltliche Studienreform begreifen müssten, wie Schipanski hervor hob. „Die Verkürzung der Studienzeit auf sechs Semester für den Bachelor kann nicht ohne eine inhaltliche Umgestaltung oder Reduzierung erfolgen. Anstelle des Faktenwissens muss vermehrt die Kompetenzvermittlung in den Mittelpunkt gestellt werden“, erklärte der Bildungspolitiker. Dies sei eine enorme konzeptionelle Herausforderung für die Hochschulen, die immer noch nicht abgeschlossen sei.

Zwei Forderungen aus der Wirtschaft, die bei der Konferenz geäußert wurden, hielt Schipanski für besonders bedenkenswert: Zum einen sollte die Bachelorausbildung nicht zu sehr spezialisiert werden, zum andern würden vermehrt berufsbegleitende Masterstudiengänge benötigt. „Der Bachelor ist als erster berufsqualifizierender Abschluss in der Wirtschaft inzwischen weitestgehend akzeptiert. Dennoch brauchen die Absolventen die Möglichkeit, sich auch nach dem Berufseinstieg weiter auf Hochschulniveau zu qualifizieren“, betonte Schipanski. Der CDU-Politiker sprach sich au0erdem erneut dafür aus, bei der Masterplatzvergabe am Leistungsprinzip festzuhalten. „Ich war regelrecht erschrocken, dass Vertreter der  Hochschulgruppe der Jungen Sozialisten Leistung als sachfremdes Kriterium bei der Vergabe eines Masterstudienplatzes bezeichneten“, so Schipanski. Handlungsbedarf sieht der Bildungspolitiker ferner bei der Abstimmung von Einschreibefristen bei den Masterstudiengängen sowie eine verstärkte Studienorientierung bei den jeweils ca. 5.000 verschiedenen Bachelor- und Masterstudiengängen.

 

Hintergrund: Ergebnisse der ersten Bologna-Konferenz waren neben der Anpassung des Bafög an die zweistufige Studienstruktur der „Qualitätspakt Lehre“ der die Studienbedingungen an den deutschen Hochschulen verbessern soll. Dabei investiert der Bund von 2011 bis 2020 rund 2 Milliarden Euro in die Lehre. Da der Pakt auf eine regionale Ausgewogenheit der Förderung ziele, werden auch die Thüringer Studierenden von diesen Mitteln profitieren. Auch die Kriterien der Akkreditierung von Studiengänge sind stärker vereinheitlicht worden, womit eine Forderung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion aufgegriffen  wurde und die Qualitätssicherung an den Hochschulen vorangetrieben werden konnte.

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