Zukunftsweisendes Profil bilden

Die TU Ilmenau war in der Bewerbung um Fördermittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) noch nie so erfolgreich wie in dieser Legislaturperiode. Die von der christlich- liberalen Koalition angestrebte „Bildungsrepublik Deutschland“ nimmt gerade im Bereich der Forschung konkrete Gestalt an. Das bedeutet aber zugleich,dass sich unsere Technische Universität um ihr Profil Gedanken machen muss. Was ist das Profil unserer Uni? In den Bereich Medien hat sich Ilmenau eine gute Reputation erarbeitet, die Technikwissenschaften sind zudem seit jeher prägend für unsere heimische Bildungseinrichtung. Automobilcluster oder erneuerbare Energien, Mobilfunk oder Computerspiele, Anwendungsforschung oder Grundlagenforschung, Sonderforschungsbereiche oder außeruniversitäre Forschungseinrichtungen – wo sieht unsere Uni ihre Zukunft?

Politisch sind die Rahmenbedingungen klar vorgezeichnet. Eine Universität soll sich primär der Forschung, allen voran der Grundlagenforschung zuwenden. Anwendungsorientierte Forschung und die damit verbundene Lehre sind zudem ein wichtiger Grundstein. Im übrigen bestimmt die Hochschulautonomie die Freiheit von Forschung und Lehre. Unsere TU Ilmenau befördert mit den Ausbau von vielen Entrepreneurship- Aktivitäten (sog. Gründerstudiengängen), die Bemühungen von Ausgründungen – auch dies wird durch umfangreiche Programme des Bundes besonders begünstigt. Eine enge Zusammenarbeit mit außeruniversitärer Forschung und Universität wird in Ilmenau anhand der verschiedenen Fraunhofer Institute gelebt, ist aber noch ausbaufähig. Gerade diese Kooperation soll mit einer beabsichtigten Grundgesetzänderung noch verstärkt werden. Alles Beispiele, wie Bundespolitik die Region direkt positiv beeinflusst.

Beunruhigt ist man als Ilmenauer Politiker jedoch an Äußerungen der Universitätsleitung, sich mit der Kraftfahrzeugtechnik vermehrt in Eisenach engagieren zu wollen. Äußerungen, die bis heute nicht vollumfänglich dementiert wurden. Beunruhigt ist man als Ilmenauer Politiker, dass das vom Land vollmundig propagierte Thüringer Innovationszentrum Mobilität (ThIMo) nicht in den Terminal C des Ilmenauer Bahnhofes einzieht. Beunruhigt ist man als Ilmenauer Politiker, dass dieses besagte ThIMo bei der jüngsten Förderwelle der Elektromobilitätsinitiative des Bundes völlig leer ausging! Wird der Thüringer Wirtschaftsminister bei den geplanten Investitionen von ThIMo Wort halten? Wo wird gebaut? Wann gibt man uns Antworten?

Andere sehr kompetente Bereiche der TU Ilmenau stehen viel weniger im Blickpunkt der Öffentlichkeit, arbeiten aber sehr effektiv. Jüngst feierte das Zentrum für Mikro- und Nanotechnologie (ZMN) zehnjähriges Bestehen. Eine Einrichtung, die eine einzigartige Erfolgsgeschichte ist, wovon sich auch unsere Bundesforschungsministerin Anette Schavan im Jahre 2009 überzeugen konnte. Das ZMN hat jüngst 4,1 Millionen Projektmittel vom Bundesforschungsministerium erhalten – ein Zeichen für die hohe Qualität dieser Einrichtung, die eben nicht nur in Thüringen sondern deutschlandweit geschätzt wird. Die TU Ilmenau ist für unsere Region prägend. Dies betonen und daran arbeiten sowohl Landrat Dr. Benno Kaufhold als auch Oberbürgermeister Gerd-Michael Seeber. Gemeinsam auf Stadt-, Kreis- und Bundesebene schaffen wir an optimalen Rahmenbedingungen für unsere TU Ilmenau. Diese vereinte Politik setzt natürlich voraus, dass die Universität im Rahmen ihrer Autonomie selbst die richtigen Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte setzt.