Bund springt schon wieder ein

Der Thüringer Bundestagsabgeordnete und Bildungspolitiker Tankred Schipanski (CDU) steht dem erneuten Engagement des Bundes in der Hochschulfinanzierung kritisch gegenüber. „Der Bund übernimmt einmal mehr eine Finanzierungsverantwortung, die eigentlich im Aufgabenbereich der Länder läge. Damit zeigt er sich erneut als verlässlicher Partner für die Hochschulen und die Studierenden“, betonte Schipanski. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die derzeit kursierenden Zahlen zu den zusätzlichen Studienanfängern und den daraus resultierenden Kosten nur vage Prognosen seien.

„Wir können zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht abschätzen, wie viele der jungen Menschen tatsächlich direkt nach dem Abitur ein Studium aufnehmen und wie viele das gewonnene Jahr für andere Erfahrungen nutzen werden“, erklärte der Abgeordnete. Von daher sei es angebracht, dass die Hochschulen entsprechend Vorsorge träfen. Insgesamt verfüge man mit dem Hochschulpakt aber über ein sehr wirksames Instrument, um ein Mehr an Studienanfängern, das nicht nur durch die Aussetzung der Wehrpflicht, sondern auch durch die doppelten Abiturjahrgänge und die geburtenstarken Jahrgänge entstehe, aufzufangen. Sollten bis 2015 mehr als die bisher im Hochschulpakt veranschlagten 275.000 zusätzlichen Studienplätze benötigt werden, werde der Bund die Hälfte der Extrakosten übernehmen. „Ich bin froh, dass sich nicht der Freistaat Thüringen durchsetzen konnte, der eine noch höhere Finanzierung des Bundes gefordert hatte. Es wird Zeit, dass der Freistaat seine Prioritäten auf die Finanzierung von Bildung und Forschung setzt“, so Schipanski. Am Mittwoch hatten Vertreter von Bund und Ländern beschlossen, für die wegen der Wehrpflichtaussetzung zusätzlich benötigten Studienplätze den seit 2007 bestehenden „Hochschulpakt 2020“ aufzustocken und sich die anfallenden Kosten paritätisch zu teilen.

[download id=“114″ display=“name“]