Schipanski vor Ort im Landkreis Gotha

Besuch im Big Palais

Newsletter Nr. 31, August 2011.

Meine Sommertour 2011 durch den Landkreis Gotha

Meine diesjährige Sommertour durch den Landkreis Gotha vom 2. bis 7. August brachte mich mit zahlreichen interessanten Menschen zusammen. An sechs Tagen nahm ich 27 Termine im gesamten Landkreis wahr. Ich besuchte Jugendeinrichtungen, Hilfsorganisationen, Bildungsträger, Unternehmen und Pflegeeinrichtungen. Im Vordergrund dieser Begegnungen standen bundespolitische Themen.

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Fotos der Sommertour durch den Landkreis Gotha 2011

Schipanski vor Ort – so lautet das Motto meiner diesjährigen Sommertour. Den Auftakt bildete ein Besuch der Gothaer Tafel. Vor Ort sprach ich mit den Mitarbeiterinnen und Helfern der Einrichtung über deren tägliche Arbeit. Die Tafel in Gotha versorgt momentan um die 700 registrierte Familien mit Lebensmitteln. Ob Babynahrung, Obst und Gemüse oder Nudeln – die Gothaer Tafel hat viel zu bieten. Dabei ist die Tafel, wie Leiterin Sabine Köhler mir erklärte, ausschließlich auf Spenden angewiesen. Den aktiven Kräften ein herzliches Dankeschön für ihre gute Arbeit!

Im Anschluss besuchte ich die Gothaer Diakonie. Leiterin Andrea Schwalbe begrüßte mich in der Einrichtung sehr herzlich. Unter anderem in den Bereichen der Jugendmigration, der Schulsozialarbeit sowie zahlreichen Beratungsangeboten engagieren sich die 44 Mitarbeiter der Gothaer Diakonie. Im Mittelpunkt des Gespräches stand die angedachte Reform der Arbeitsmarktinstrumente. Wir zeigten uns im Ansatz einig, dass nicht jeder Arbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden kann und es somit auch dauerhafte Instrumente für den 2. Arbeitsmarkt geben müsse. Hierzu bedarf es noch einiger Verbesserungen bei der angedachten Reform.

In der Nachbarschaft der Diakonie wurde ich von Eleonore Voll, Leiterin des Augustinerklosters und dessen Herberge, in den altehrwürdigen Räumen des Klosters empfangen. Während einer Führung konnte ich mir ein Bild von den renovierten Räumlichkeiten des Klosters machen und erfuhr gleichzeitig viele spannende Fakten zur Geschichte des Gebäudes. „Beherbergen, beten, lehren“ – so beschrieb Voll die heutige Aufgabe des Klosters, das neben Vorträgen und Ausstellungen auch eine historische Bibliothek beheimatet.

Am Abend besuchte ich das Mc Donald‘s Restaurant in Laucha bei Waltershausen, um mich vor Ort über die Aus- und Weiterbildung zu informieren und zugleich die Gelegenheit zu nutzen, mich über die bestehenden Probleme bei der praktischen Umsetzung der „Hygieneampel“ auszutauschen und einen Blick hinter die Kulissen des Restaurants zu nehmen.

Am zweiten Tag meiner Sommertour wurde ich gemeinsam mit dem Zweiten Beigeordneten des Landrats und Vorsitzenden des Stadtfeuerwehrverbandes Gotha Thomas Fröhlich vom Amtsleiter Klaus-Jörg Knobloch bei der Berufsfeuerwehr in Gotha empfangen. Im Gespräch erfuhr ich, dass die Kameradinnen und Kameraden im vergangenen Jahr circa 1.600 Einsätze hatten. Dabei sind es, zu meiner Überraschung, vor allem Tierrettungen, mit denen die Kameraden beschäftigt sind.
Die Arbeit der Feuerwehren hinsichtlich der Nachwuchsgewinnung ist in Gotha vorbildlich. Es engagieren sich viele Kinder und Jugendliche bei den Feuerwehren. Großes Interesse hatte ich vor allem am von der Berufsfeuerwehr eingerichteten Brandschutzkabinett, welches einzigartig in Thüringen ist. Dieses wird genutzt, um Kindern und Jugendlichen die Gefahren durch Brände und Unfälle im Haushalt zu verdeutlichen. Im Anschluss daran ging es hoch hinauf. Bei einer Übung der Kameraden mit dem Drehleiterfahrzeug fuhr ich mit dem Korb über die Dächer Gothas. Mir bot sich ein herrlicher Ausblick.

In direkter Nachbarschaft zur Berufsfeuerwehr befindet sich auch der Stützpunkt des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Der Verein mit seinen circa 140 Festangestellten unterhält nicht nur den Rettungsdienst. Das Aufgabenfeld erstreckt sich beispielsweise auch auf die häusliche Pflege, die Unterstützung des Blutspendedienstes und den Katastrophenschutz. Wie ich von dem Vorstandsmitglied Sabine Köhler und dem Präsidenten des Kreisverbandes Gotha Jürgen Greiner erfuhr, beteiligt sich der Kreisverband Gotha an der von der Bundesregierung initiierten Medizinischen Task Force, die eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung bei Katastrophenfällen sicherstellt. Damit verfolgt der Bund eine neue Strategie bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung bei Großschadenslagen. Hierfür werden Fahrzeuge und Material durch den Bund bereit gestellt. In Zusammenarbeit mit den Helfern des DRK werden darüber hinaus eigene Einheiten des Bunds aufgestellt, die den Katastrophenschutz der Länder mit Spezialkräften unterstützen sollen. Eine sinnvolle Maßnahme, die im Ernstfall leben rettet. Ein weiteres wichtiges Thema des Gesprächs war die momentane Situation des Fachkräftemangels im Bereich der Pflege. Uns fehlen in den kommenden Jahrzehnten etwa 200.000 Pflegekräfte. Die Bundesregierung hat dieses Problem erkannt. Wir werden daher weitere Projekte auf den Weg bringen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Außerdem besuchte ich das Kinder- und Jugendzentrum Big Palais in Gotha. Empfangen wurde ich von Gothas Bürgermeister Werner Kukulenz und der Amtsleiterin des Schul- und Jugendamts Astrid Cramer. Gemeinsam besichtigten wir die Außenanlage des Gebäudes. Hier konnten mit Geldern aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung Kletterwände installiert werden, die sich nach Aussage von Cramer die Kinder und Jugendlichen sehr wünschten. Toll, dass die Kinder jetzt Herzenslust klettern und toben können.

Meine Sommertour führte mich auch in die Justizvollzugsanstalt Gräfentonna. Hier sind derzeit ca. 490 Gefangene inhaftiert, welche durch knapp 300 Mitarbeiter, wie beispielsweise Justizvollzugsbeamte, Sozialtherapeuten, Seelsorger oder Ausbilder, betreut werden. Zusammen mit dem Vorsitzenden der Verwaltungsgemeinschaft Fahner Höhe habe ich mich über Wiedereingliederungsmaßnahmen informiert. Zudem diskutierte ich mit Anstaltsleiter Oberregierungsrat Kreisel über die anstehende Reform der Sicherungsverwahrung.

Sehr herzlich empfangen wurde ich auch vom Geschäftsführer des FöBi Bildungswerkes Rainer Jelit in Gotha. Ihm zur Seite standen die Verwaltungsleiterin Helga Moog und der für Ausbildung zuständige Herr Lutz Simmen. Beeindruckt war ich von dem Berufsorientierungsprojekt „BOLTZ Plus“, welches mit fast allen Schulen des Landkreises Gotha zusammen aufgebaut wurde und die Möglichkeit bietet, in viele Bereiche des späteren Berufs- und Arbeitsleben hinein zu schnuppern. Alles in allem bin ich von der FöBi und deren vielfältigem Angebot begeistert; hier wird ein wichtiger Beitrag für junge Menschen geleistet.

Am Freitag besuchte ich in Neudietendorf eine Senioren-Wohngemeinschaft, die in Zusammenarbeit mit dem HK Pflegedienst ins Leben gerufen wurde. Es ist ein sehr spannendes Modellprojekt, welches ich bisher nur von jungen Menschen kannte. Alleinstehende ältere Menschen haben hier die Möglichkeit, mit andern Bewohnern gemeinsam in einer Wohnung zu leben und ganztätig eine Pflegekraft zu beschäftigen. Jedes WG-Mitglied hat sein persönliches Zimmer, das mit eigenen Möbeln und persönlichen Erinnerungen liebevoll eingerichtet ist. Gemeinsam bereiten wir das Mittagessen vor und aßen zusammen. Auch nutzte ich die Gelegenheit, mich mit der Pflegeleitung über tägliche Probleme im ambulanten Pflegebereich auszutauschen. Vor allem die Suche nach qualifiziertem Personal und der bestehende Zeit- und Kostendruck sind problematisch.

Auch in diesem Jahr nahm ich am Königsball der Altschützengesellschaft Gotha teil. Ich bedankte mich noch einmal besonders für die unvergessliche Feier zum Jubiläum des Deutschen Schützenbund im Juli 2011. Die Leistung der Schützen war sowohl organisatorisch als auch schießtechnisch hervorragend. Als Dank und Anerkennung für das große Engagement überreichte ich drei Originalstiche von der Gründungsfeier des Deutschen Schützenbundes vor 150 Jahren in Gotha für das Schützenmuseum, worüber sich die Schützen sehr freuten.

Am Ende meiner Tour besuchte ich gemeinsam mit dem Bürgermeister Michael Brychcy das Sommerfest des Altenzentrums Sarepta der Diakonie in Waltershausen. Mit einer Andacht begann das Sommerfest, welches bei selbstgebackenen Kuchen und stimmungsvoller Musik bis in die Abendstunden ging. Bei einem kurzen Rundgang lernte ich die Räumlichkeiten des Altenzentrums kennen und konnte mich so mit dem Wohnkonzept vertraut machen.

Sehr freundlich wurde ich am gleichen Tag auch vom Bürgermeister Ullrich in Mühlberg empfangen. Das traditionelle Springfest zog wie jedes Jahr zahlreiche Besucher an. Besonders freute ich mich über ein köstliches Chili und ein gemeinsames Foto mit der frisch gekürten Springnixe, die durch ihr gutes regionales Wissen den Titel erhielt.

Für mich standen bei meiner Sommertour immer die Gespräche mit den Menschen im Mittelpunkt. Alle Termine hatten einen bundespolitischen Bezug und ich habe sehr viele Anregungen für meine Berliner Arbeit bekommen. Aber auch lokale Probleme, wie Internetversorgung im ländlichen Raum, Schulpolitik und Wasser/Abwasser waren Schwerpunktthemen der Bürger.